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Conferenza Tibet
Sisani Marina - 22 agosto 1995
Peking: Suche nach neuem Pantschen Lama laengst nicht abgeschlossen

[Beijing: Search for New Panchen Lama Has Not Been Ended]

Date: August 21, 1995

Peking (dpa) - Die Suche nach dem zehnten Pantschen Lama, des nach dem Dalai Lama hoechsten buddhistischen Wuerdentraegers Tibets, ist nach offizieller Pekinger Darstellung laengst nicht abgeschlossen. Ueber den neuen Pantschen Lama war es zwischen Peking und dem im indischen Exil lebenden Dalai Lama zu einem Konflikt gekommen, da diese religioese Frage auch grosse politische Bedeutung fuer Tibet hat. Der Einfluss der buddhistischen Moenche auf die Menschen im chinesischen besetzten Tibet ist immer noch gross. Der Dalai Lama hatte bereits im Mai einen sechsjaehrigen tibetanischen Jungen als Wiedergeburt des 1989 gestorbenen neunten Pantschen Lama ausgewaehlt.

Ein hoher Regierungsvertreter bestaetigte am Montag in Peking, dass der Abt des fuer die Suche nach dem neuen Pantschen Lama zustaendigen Klosters "aus Gesundheitsgruenden in medizinischer Beobachtung in einem Hospital" ist. Nach Informationen aus chinesischen Quellen hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kloster und der Pekinger Fuehrung ueber die Suche nach dem im tibetanischen Glauben als sich wiederholende Wiedergeburt Buddhas geltenden Pantschen Lama gegeben.

Der Regierungsvertreter wollte weder den Aufenthaltsort des Abtes noch des sechsjaehrigen Jungen mitteilen. Ein leitender Beamter des Aussenministeriums ergaenzte aber: "Beiden Personen geht es gut, und sie sind nicht unter Hausarrest oder so etwas."

Peking bestehe weiter darauf, dass die Wahl des zehnten Pantschen Lamas durch Losentscheid zwischen mehreren von den zustaendigen Moenchen vorgeschlagenen Kandidaten erfolgen und dann von der Zentralregierung offiziell bestaetigt werden muesse, wiederholte der Beamte. Mit seinem einseitigen Schritt, den sechsjaehrigen Jungen einfach ohne diese Schritte als Wiedergeburt vorzustellen, habe der Dalai Lama gegen "religioese Braeuche und historische Traditionen" verstossen und Peking die Autoritaet abgestritten. Ohne Genehmigung sei die Wahl "illegal".

 
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