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Conferenza Tibet
Partito Radicale Centro Radicale - 29 agosto 1995
Biographie von Palden GYATSO

Palden Gyatso wurde 1931 in Panam in der zentraltibetanischen Provinz Gyantse geboren. Im Alter von zehn Jahren wurde er Mönch. Als er 16 Jahre alt war, trat er in das Kloster Deprung in der Nähe der tibetanischen Hauptstadt Lhasa ein.

Während des nationalen Aufstandes von 1959 war Palden Gyatso am Aufbau einer kleinen Freiwilligen-Armee beteiligt. Als die Regierung Tibets die Mönche aufforderte, sich im Notfall am bewaffneten Kampf zu beteiligen, wurde Gyatso Kommandant einer 100-Mann starken Truppe. Die Erhebung wurde jedoch von der chinesischen Armee niedergeschlagen bevor die Truppe überhaupt zum Einsatz gekommen war. Palden Gyatso kehrte in sein Kloster zurück. Dort fand er seinen 72-jährigen Lehrer Rigzin Jampa vor. Die beiden flohen gemeinsam vor den chinesischen Soldaten, wobei Gyatso den alten Mann streckenweise tragen musste.

Als sie Panam erreichten, wurden beide verhaftet. Gyatso erlitt dort seine ersten Mihandlungen durch die chinesischen Behörden. Während des Verhörs war er mit Handschellen gefesselt und wurde getreten und mit einem genagelten Knüppel geschlagen. Ohne jeglichen juristischen Beistand wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt und verbrachte die folgenden beiden Jahre angekettet.

Nachdem die Haftbedingungen und die Mihandlungen immer unerträglicher geworden waren, und mit dem festen Entschlu, die Welt über die Situation in Tibet zu informieren, beschlo Gyatso 1962 zu fliehen. Die Flucht gelang und er erreichte mit sechs Freunden die indische Grenze. Hier wurden sie jedoch von Soldaten aufgegriffen, die aus dem Sino - Indischen Krieg wiederkamen. Sie wurden nach Panam zurückgebracht und für ihren Fluchtversuch grausam bestraft: Nach brutalen Schlägen wurden sie für Stunden an ihren auf den Rücken gebundenen Armen aufgehängt. Palden Gyatsos Strafe wurde um acht Jahre verlängert und so kehrte er zurück zu einem Leben voll harter Arbeit bei Essensrationen, die kaum zum Überleben reichten. Viele seiner Mithäftlinge, vor allem die Älteren, starben an Hunger und schlechten Haftbedingungen. Er ueberlebte, aber der Hunger zwang ihn einmal sogar seine Stiefel zu essen.

Während der Kulturrevolution verschlechterte sich die Situation für politische Häftlinge in Tibet: ihr gesamter tibetanischer Besitz wurde eingezogen. Palden Gyatso mute zu dieser Zeit im Lager Outitu in einem Steinbruch arbeiten. (Das Lager auerhalb von Lhasa untersteht heute der Sangyip Gefängnis Verwaltung). Die unerträglich harte Arbeit wurde nur von den regelmäigen Indoktrinierungs- Veranstaltungen unterbrochen. Während dieser "Kampfstunden" wurden Häftlinge dazu gebracht, öffentlich Reden gegen traditionelle tibetanische Werte zu halten und Bilder des Dalai Lama zu schänden. Viele wurden auch gezwungen, gefälschte Geständnisse zu unterschreiben, die dann als Vorwand für kollektive Hinrichtungen mibraucht wurden. Die zum Tode Verurteilten muten vor den anderen Gefangenen singen und tanzen. Palden Gyatso erinnert sich noch heute, wie er und seine Freude bei diesem Anblick weinen muten. Am Tag ihrer Hinrichtung wurden den Verurteilten groe Holzbalken mit chinesischen Schriftzeichen auf die Schultern geleg

t. Dann erschoss man sie vor den Augenihrer Mithäftlinge.

1975 wurde Palden Gyatso "entlassen"- allerdings wurde er weiterhin in einem Arbeitslager in der Nähe von Lhasa festgehalten, in dem die Bedingungen kaum besser waren als im Gefängnis. Während der neun Jahre, die Gyatso in diesem Lager verbrachte, begingen 18 Lagerinsassen Selbstsmord, und viele andere starben an den Folgen der harten Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Nach einigen Jahren wurde Palden Gyatso in eine Teppichfabrik verlegt. Dort arbeitete er zusammen mit Ghen Lobsang Wangehuk, einem prominenten politischen Häftling in Tibet, der 1987 den Qualen der Haft erlag. Wangehuk war einer von Gyatsos alten Zellengenossen, und sie verbrachten viel Zeit damit zu überlegen, wie sie die Auenwelt über das Geschehen in Tibet informieren könnten. Sie begannen, Nachrichten zu sammeln und Pamphlete zu verfassen. 1979 hängten sie eines dieser Pamphlete an ein schwarzes Brett, das normalerweise für chinesische Propaganda benutzt wurde. Das Pamphlet war mit beider Namen unterschrieben. Sie hofften, mit dieser mutigen Geste anderen Tibetern ein Vorbild im Widerstand gegen das Regime in Peking zu sein. Auerdem wollten sie ausprobieren, wieviel ihre "verfassungsmäigen Rechte" wert waren.

Ihre Aktion sorgte für groe Aufregung in Lhasa: Die Behörden, die offenbar eine weitere Aufheizung der Stimmung vermeiden wollten, verhafteten Palden Gyatso und Ghen Lobsang Wangchuk nicht sofort. Beide wuten aber, da das nur eine Frage der Zeit sein würde. Wangchuk wurde ein Jahr später verhaftet und Gyatso wurde ständig überwacht, wo immer er sich auch aufhielt. Trotz des erheblichen Risikos fuhr er aber alleine fort, bei Nacht in Lhasa seine Schriften aufzuhängen.

Daraufhin wurde Palden Gyatso 1983 wieder verhaftet und begann damit eine neue, acht-jährige Haftstrafe wegen "konterrevolutionärer Aktivitäten". Wie zuvor gab es keine offizielle Gerichtsverhandlung. Während sechs Jahren im Outitu Gefängnis machte er weiter Aufzeichnungen über die Haftbedingungen und versteckte sie in seinen Ärmeln. Er wagte nicht einmal, sie seinen Mithäftlingen zu zeigen, denn er mute auch unter ihnen immer Spione fürchten. Es gelang ihm, einige dieser Aufzeichnungen mit Hilfe von Besuchern aus dem Gefängnis zu schmuggeln, und ein paar seiner Schriften gelangten so nach Dharamsala, dem Sitz der tibetanischen Exilregierung in Indien. Die chinesischen Behörden verdächtigten Gyatso, Informationen an Dritte weiterzugeben und velängerten seine Strafe um ein weiteres Jahr.

Er schrieb weiterhin seine Berichte und bewies dabei groen Mut. Ein Mithäftling, den man beim Schmuggeln von Nachrichten an seine Angehörigen erwischt hatte, wurde brutal mihandelt. Seine Strafe wurde um neun Jahre verlängert und seine Familie geschlagen. Nach diesem Zwischenfall nahm die Brutalität der Gefängnisaufseher weiter zu. Palden Gyatso und die anderen Gefangenen wurden nun regelmäig geschlagen und mit Stromschlägen gequält.

1990 wurde Palden Gyatso in das Drapehi Zuchthaus in Lhasa verlegt. Bei seiner Ankunft dort wurde er verhört und gefoltert. Ein Elektro-Schock-Knüppel wurde ihm in den Hals gestoen. Als er später in einer Pfütze aus Urin und Erbrochenem das Bewutsein wiedererlangte, mute er feststellen, da er 22 Zähne verloren hatte.

Kurz vor seiner endgültigen Entlassung 1992 brachte Palden Gyatso einige Tibetanische Beamte denen er vertraute dazu, die Aufseher zu bestechen, damit sie ihnen einige der Folterinstrumente verkauften. Ein Gruppe von Freunden sammelte dafür Geld, denn sie erkannten, wie wichtig es war, der Welt diese Instrumente zu zeigen, obwohl ein einziger Elektro -Schocker drei ihrer Monatsgehälter kostete.

Bei seiner Entlassung fuhr Palden Gyatso an die Grenze zu Nepal. Im Gepäck hat er die Marterwerkzeuge. Er wute, da die chinesischen Grenzschützer ihn von Fotos kannten und nach ihm suchten. Daher mute er sich verkleiden und erreichte nach einer Wanderung durch den dichten Wald des Grenzlandes schlielich Nepal. Da er auch dort noch immer in der Gefahr schwebte, an China ausgeliefert zu werden, reiste er weiter nach Indien. Heute arbeitet er in einem Auffanglager für tibetanische Flüchtlinge in Dharamsala.

Palden Gyatsos brennendes Verlangen, die Welt über die Situation in Tibetanischen Gefängnissen und Arbeitslagern zu informieren, und die Leiden der politischen Gefangenen in Tibet haben ihn niemals verlassen. Seine Geschichte ist noch keineswegs zu Ende.

 
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