Budapest, den 24 October 1995
Sehr geehrte Herr Bürgermeister,
Die Lage in Tibet ist, wie Sie sicherlich wissen, verzweifelt. Nach mehr als 45 Jahren Besetzung und über zehn-jähriger Politik der massiven, planmässigen und gewaltsamen Ansiedlung von Chinesen in Tibet, ist das tibetanische Volk existentiell bedroht. Schon in wenigen Jahren könnte es gänzlich von dieser Erde verschwunden sein.
Der Ernst dieser Situation, die konkrete und immer näher rückende Gefahr der Ausrottung des tibetanischen Volkes durch Verwässerung, sowie die stuhre Weigerung Chinas, einen Dialog mit dem Dalai Lama oder der tibetanischen Exilregierung zu führen, haben uns zu dem Entschluss gebracht, den gewaltlosen Kampf für das Überleben Tibets und seine Befreiung weiter zu verstärken.
Deshalb organisieren wir eine weltweite Kampagne, die auf die Lage in Tibet aufmerksam machen sollte. Insbesondere möchten wir die Städte und Siedlungen für das Problem sensibilisieren.
Aus diesem Grunde schreiben wir und schlagen sovohl Ihnen, als allen Bürgermeistern von der HauptStädten und von hunderten Metropolen vor, eine Kampagne für das tibetanische Volk zu organisieren, durch dem Hissen der tibetanischen Flagge auf dem Rathaus Ihre Stadt, am 10 März 1996, den Tag des gewaltfreien Aufständes von Lhasa im Jahre 1959, als Solidaritätsbezeugung Ihrer Stadt für die eine meistunterdrückte Bevölkerung auf dem Planet.
Neben dieser Initiative gibt es auch andere Möglichkeiten, insbesondere die Initiativen die Ihre Bürgern über die Situation in Tibet informieren und sensibilisieren können.
Für den Publikationen in der internationalen Presse, der Ausarbaitung und Spedition der Flaggen die Gerichtung dieses Schreiben an eine grosse Numer von Bürgermeistern, verlangt so eine Initiative weltweit natürlich auch eine finanzielle Unterstützung. Wir schlagen Ihnen vor neben Ihrer Adhäsion auch eine finanzielle Unterstützung zu leisten die proportioniert wäre mit die Grösse Ihrer Stadt. Wir werden Ihnen die tibetanische nationale Flagge (1,4 m x 2,10 m) senden. Unserer Meinung nach, sollte der minimum Beitrag für die kleine Städte 100 US Dollar und für die Metropolen die 1.000 US Dollar erreichen.
Wir haben eben die ersten Adhäsionen bekommen. Aus Italien: Francesco RUTELLI, Bürgermeister der Stadt ROM, Valentino CASTELLANI, Bürgermeister der Stadt TORINO, Raimondo FASSA, Bürgermeister der Stadt VARESE und Paolo A.M.AGOSTINACCHIO, Bürgermeister der Stadt FOGGIA; aus Kroatien, Zlatko KRAMARIC, Bürgermeister der Stadt OSIJEK; aus Poland, Josef LASSOTA, Bürgermeister der Stadt KRAKOW und Wojciech KRACZMAREK, Bürgermeister der Stadt POZNAN; aus Frankreich, Noel MAMERE, Bürgermeister der Stadt BEGLES und europäische Abgeordnete und GALIZI, Bürgermeister der Stadt PEYRUIS; aus Ukraine Mikhail POZHIVANOV, Bürgermeister der Stadt MARIUPOL.
In der Hoffnung, dass Sie unsere Initiative unterstützen werden, verbleiben wir mit freundlichen Grüssen
Olivier DUPUIS
Sekretär der transnationalen,
überparteilichen Radikale Partei (*)
Anlage:
1) Aufruf "Freicheit für Tibet"
2) Abschnitt für di Adhäsion und für den Beitritt
3) Ein Hintergrundartikel über die Situation in Tibet von Michael C. van Walt van Praag
4) Text der Erklärung, die das Europaparlament im vergangenen Juli verabschiedet hat.
5) Text der vom amerikanischen Kongress verabschiedeten Erklärung
(*) Die Radikale Partei ist eine transnationale und überparteiliche politische Organisation. Anders ausgedrückt eine Organisation, die Bürger und Parlamentarier verschiedener nationaler und politischer Herkunft zusammenfasst, die sich für bestimmte konkrete Kampagnien engagieren wollen. Augenblicklich beschäftigt sich die Partito Radikale mit folgenden Themen:
Die universelle Abschaffung der Todesstrafe; die Einrichtung eines permanenten internationalen Strafgerichtshofes; eine Änderung der Gesetze und internationalen Vereinbarungen im Bereich Drogen hin zu einer Entkriminalisierung des Problems; Hilfe für Bosnien, insbesondere durch eine sofortige Aufnahme in die Europäische Union; das Problem der Verständigung und der linguistischen Demokratisierung; und, natürlich, das Engagement für Tibet.
Die Partito Radicale tritt weder bei nationalen noch bei regionalen oder kommunalen Wahlen an. Vor kurzem wurde ihr der Beraterstatus der ersten Kategorie durch die Vereinten Nationen zuerkannt.