CHINA
Die Modedroge Ecstasy wird nun offenbar auch in China konsumiert. Die Polizei hat im Februar einen Mann aus Hongkong verhaftet, der in Shangai 120 Ecstasy-Pillen verkaufen wollte. Das war der erste Ecstasy-Fund in China. In China wird allerdings in grossen Mengen die Designer-Droge "Ice" produziert.
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 11/03)
KOLUMBIEN
Medellin, das Zentrum der kolumbianischen Drogen-Violencia, und der Platzspitz, Zuerichs weltberuechtigter "Needle Park", stellen die Extreme des Drogenproblems zwischen Produktion und Konsum dar. Ein Seminar in Bogota', an dem sich Experten aus Kolumbien, Deutschland und der Schweiz begegneten, musste deshalb interessante Aufschluesse liefern. Es zeigte sich, wie wenig abgestimmt die Ideen in der Bekaempfung sind und wie weit die Kartelle den Behoerden in der internationalen Koordination voraus sind.
(NEUE ZUERCHER ZEITUNG 11/03)
ITALIEN
Abgeordneter Franco Corleone (Gruenen-Partei), Antragsteller eines Gesetzes fuer die Legalisierung weicher Drogen, ist in Amsterdam um die niederlaendische Situation naeher zu studieren. Er plaediert, dass keine italienische Delegation bis jetzt das hollaendische Modellversuch examiniert hat.
(PANORAMA 13/03)
EUROPA
Der International Narcotics Control Board hat einen Bericht mit dem Alarm ueber die Verbreitung von Designerdrogen, wie Ecstasy; veroeffentlicht. Das Drogenproblem wird zur Zeit vor allem durch solche synthetischen Mitteln dargestellt, aber das wird von den Regierungen unterschaetzt.
(THE EUROPEAN 12/03)
U.S.
Die Drug Enforcemente Administration (Dea) berichtet: die Kolumbien-Narcos wollten ein Unterseeboot der Ex-Sowyetischen Marine kaufen. Der Plan sei aber dank der Dea misslungen.
(LA REPUBBLICA 09/03)
ITALIEN
Ein Richter von Bologna hat einen Haeftling, in deren Zelle drei Gramm Heroin versteckt waren, von der Drogenschmuggelanklage freigesprochen. Die Verordnung ist in Einklang mit der juengsten Rechtskunde vom Kassationshof. Sie lautet: man soll Drogenbesitz als Schmuggel betrachten nur wenn man den Drogenverkauf effektiv beweisen kann; sonst handle es sich um persoenlicher Verbrauch. Die Drogenmenge allein sei nicht bestimmend.
(CORRIERE DELLA SERA 09/03)
FRANKREICH
Der franzoesische Institut fuer Drogen und Rauschgiftsucht hat zum ersten Mal die Kosten der Drogenbekaempfungsprogramme untersucht. In 1995 wurde eine Summe von 4,71 Mld. Franken, d.h. 0,3% des gesamten Staatsbudgets, ausgegegeben. Ueber dieses Ergebnis wird jetzt debattiert.
(LE MONDE 09/03)
GROSSBRITANNIEN
Die britische Regierung wird die Forschungsarbeit zweier Psychologen, die eine seltsame Theorie vertreten, finanziell unterstuetzen. Sie behaupten, dass die Heroinabhaengigkeit nicht schlimmer als bei Nikotin- oder Cannabisverbrauch sei. Heroinkonsum soll vermutlich als "normale" Lebensfuehrung betrachtet werden und die Rauschgiftsucht sei wahrscheinlich nicht unmittelbar, sondern von verschiedenen persoenlichen und sozialen Faktoren bestimmt.
(THE TIMES 09/03)
ITALIEN
Eine Untersuchung der Gesundheitsdirektion des Wehrdienstes ueber 35.000 Wehrpflichtige hat folgendes ergeben: von fuenf Achtzehnjaehrigen einer konsumiert Betaeubungsmittel oder hat mindestens einmal davon Gebrauch gemacht.
(IL MESSAGGERO, LA STAMPA 09/03)
NIEDERLANDEN
Die Polizei aus Belgien, Frankreich und Holland haben eine neue Koordinationsarbeit gegen den Drogenhandel konkret durchgefuehrt: an den Zollgrenzen sind 22.000 Menschen in einer einzigen Stunde kontrolliert worden.
(EL PAIS, 26/03)
ITALIEN
Ein Fest darf in Italien nicht 24 Stunden konsekutiv dauern. So sind "Ravers" zu Hunderten nach Nova Gorica (Ex-Jugoslawien) gereist, wo eine spezialisierte Rave-Agentur das Treffen "Promiseland" organisiert hat.
(LA REPUBBLICA 17/03)
ITALIEN
Die Unterhaltskosten fuer die 18.000 im Gefaengnis eingesperrten Drogensuechtigen betragen taeglich eine Summe von 6,3 Mld. Lire, d.h. 2.200 Mld. im Jahr. Das hat der Justizkommissionspraesident des italienischen Parlaments bekanntgegeben.
(LA STAMPA 17/03)
E.U.
Bei der Diskussion ueber die konkrete Anwendung des Schengenabkommens haben die Euroabgeordneten einen von drei Radikal-Abgeordneten vorgelegten Abaenderungsvorschlag genehmigt. Der Aenderungsantrag hat Frankreich wegen Missbrauch (im Namen der Heroinbekaempfung) der vorgesehenen Ausnahmen am freien Menschen- und Warenumlauf schuldig gesprochen.
(LIBERATION 13/03)
BOLIVIEN
Der franzoesische Praesident Jacques Chirach hat in seinem kurzen Staatsbesuch in Bolivien folgendes gesagt: Frankreich schaetzt die Verantwortung ueber den Drogenhandel anders als U.S. ein. Frankreich meint, dass Produktions -und Konsumlaendern die gleiche Schuld tragen.
(LE MONDE 16/03)
ITALIEN
Eine 37.jaehrige Frau, Ex-Drogensuechtige, Ex-Raeuberin, fuehrt jetzt ein ganz anderes Leben. Ein Richter hat aber folgendes entdeckt: da die Frau nicht mehr Drogenkonsumentin ist, wird sie zu 5 Jahren Gefaengnis verurteilt. Als Drogenkonsumentin waere ihr die Strafe geschenkt worden.
(PANORAMA 20/03)
MEXIKO
Der neue Leiter von Mexikos nationaler Drogenfahndungsbehoerde ist ein fast unbekannter Anwalt, Mariano Herran Salvatti. Er ersetzt General Jesus Gutierrez Rebollo, der ins Gefaengnis wegen eine Drogen-Affaire gekommen ist.
(EL PAIS 11/03, FINANCIAL TIMES 12/03)
KOLUMBIEN
Als Repressalie gegen die Usa, die Kolumbien ein ungenuegendes Zeugnis in der Bekaempfung des Drogenhandels erteilt haben, hat Praesident Samper den Vernichtungsprogramm der Kokafelder eingestellt.
(INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE 07/03)
MEXIKO
Ende Februar haben die Usa Mexiko die "Zertifikation" (gutes Zeugnis) in der Bekaempfung des Drogenhandels erteilt. Spaeter hat ein Parlamententschluss anders entschieden. Die Abgeordneten verlangen, dass eine groessere Zahl von Dea-Agenten die Bewilligung in Mexiko zu handeln bekommen.
(EL PAIS, 09-14/03, LE MONDE, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 15/03)
PHILIPPINEN
Ein 43.jaehriger Italiener, Mauro Ceccarani, ist von der philippinischen Polizei mit einer grossen Menge Hashish festgenommen. Laut Gesetz riskiert er die Todesstrafe.
(IL GIORNALE, LA REPUBBLICA, LA STAMPA 09/03)
ITALIEN
Der italienische Verteidigungsminister will die folgende Aenderung des Betaeubungsmittelsgesetzes vorschlagen: wer Drogen verbraucht, darf den Wehrdienst erst verschieben, wenn er sich einer Behandlungstherapie unterzieht.
(CORRIERE DELLA SERA, IL MESSAGGERO, LA STAMPA 11/03)
ITALIEN
Gegen den Politiker Marco Pannella und fuenf Leiter des "Movimento dei Riformatori" ist ein Hauptverfahren eroeffnet worden. Der Grund: im August 1995 haben sie in Rom 137 Gramm Hashish kostenlos verteilt. Das war eine klare Provokation im Zusammenhang mit der Legalisierungsinitiative weicher Drogen.
(CORRIERE DELLA SERA, IL GIORNALE 13/03)
ITALIEN
Die Abgeordnetenkammer hat Antraege gegen die Legalisierung jeglicher Drogen, die von verschiedenen Parteien (Partito Popolare, Polo per le Liberta', Lega) eingereicht wurde, genehmigt.
Ein anderer Antrag, der eine maessige Legalisierung foerderte (von Pds, Verdi, Rifondazione Comunista eingereicht) wurde abgelehnt.
(CORRIERE DELLA SERA, IL GIORNALE, IL MESSAGGERO, LA STAMPA 12/03, LA REPUBBLICA 12-13/03)
ITALIEN
Die italienische Regierung hat eine Drogenkonferenz in Neapel organisiert (13/15 Maerz), deren Ergebnisse dem Parlament bekanntgegeben werden sollen. Weder Prohibitionismus noch Legalisierung: die Regierung hat keine klare Linie gewaehlt. Die Konferenz war einfach eine Gelegenheit um die verschiedenen Ansichten der Mehrheit zu vergleichen.
(IL MESSAGGERO 08-13-14-15-16-17/03, LA STAMPA 09-13-14-15-16/03, LA REPUBBLICA 11-14-15-16/03, CORRIERE DELLA SERA, IL GIORNALE 13-14-15-16/03, PANORAMA 20/03)
ITALIEN
Der vierte Iard-Bericht ueber den juegendlichen Zustand zeigt wie die Jugenlichen zunehmend zuwiderig sind, vor allem in Sache Betaeubungsmittelnverbrauch. Die Cannabisraucher sind auf 31% gestiegen (1993: 18%).
(CORRIERE DELLA SERA 19/03)
ITALIEN
Generaldirektor italienischer Strafanstalten, Michele Coiro, meint dass das Prohibitionismus misslungen sei. Um die Zahl der Drogentoten einzuschraenken sollte man die kontrollierte Betaeubungsmittelabgabe einfuehren. Diese Massnahme fuehrt zur Beseitigung der mit dem Drogenkonsum verbundenen Verbrechen und zur Verminderung des "schmutzigen Gelds".
(IL MESSAGGERO 19/01)
KOLUMBIEN
Der kolumbianische Verteidigungsminister Guillermo Alberto Gonzales trat den 16.Maerz zurueck.
Er hat zugegeben, dass er im Wahlkampf 1989 einen Scheck von einem Drogenboss angenommen habe. Er ist der zehnte kolumbianische Verteidigungsminister, der fuer denselben Grund zuruecktreten muss.
(DIE PRESSE, EL PAIS, LE MONDE, NEUE ZUERCHER ZEITUNG, 18/03)