DEUTSCHLAND
Das Praesidium des Deutschen Staedte- und Gemeindebundes hat sich dafuer ausgesprochen, Rauschgiftsuechtigen, die besonders abhaengig sind, in Modellversuchen unter aertzlicher Aufsicht Rauschgifte zu verabreichen. Den Verkauf oder Konsum von Rauschgift generell freizugeben, lehnt der Staedtebund dagegen ab.
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 17-18/10, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 17/10)
NIEDERLANDEN
In den Niederlanden sind lebensgefaehrliche Ecstasy-Pillen gefunden worden. Nach Angaben von Gesundheitsinstituten enthalten sie das giftige Atropin. Dieser Stoff kann ausser Halluzinationen auch schwere Herz- und Atembeschwerden verursachen. Schon drei Pillen koennten toedlich sein.
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 20/10, LIBERATION 21/10)
DEUTSCHLAND
Wie die Spitzenverbaende der gesetzlichen Krankenkassen mitteilen, sind bei Rehabilitation wegen Alkohol- Medikamenten oder Drogenabhaengigkeit statt 25 DM nun 17 DM taeglich zu zahlen. Fuer Ostdeutschland sind es 14 statt 20 Dm. Die Zuzahlung wird hoechstens fuer 14 Tage erhoben.
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 22/10)
KOLUMBIEN
"Es gibt keinen Zweifel, dass der energische Kampf gegen den Drogenhandel kurzfristig die wirtschaftliche Entwicklung Kolumbien gedaempft hat. Ich bin aber sicher, dass sich die Eindaemmung der Drogenindustrie auf lange Sicht auszahlen wird". Das hat Jose' Antonio Ocampo, kolumbianischer Finanzminister, im Gespraech mit der Frankfurter Zeitung gesagt.
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 22/10)
VENEZUELA
Wenige Stunden Aufenthalt in Caracas, und Praesident Clinton ist mit einer Abhandlung zur Mitarbeit gegen den Drogenhandel abgereist. Diese Abhandlung sieht folgendes vor: Die Venezuelanische Justiz muss ihre Unzustaendigkeit gegenueber den wichtigsten Drogen-Verbrechen, welche in Venezuela sich ereignen sollten, erklaeren; als Gegenleistung liegt das Versprechen, die Alena (Freihandelsabkommen zwischen US, Kanada, Mexiko) auch anderen Laendern Lateinamerikas, Venezuela in erster Linie, auszudehnen.
(LIBERATION 15/10)
POLEN
Um die zunehmende Zahl der Drogenkonsumenten zu bremsen, ist das Rauschmittelgesetz verschaerft worden. Dadurch soll es nicht nur Produktion, Handel und Verkauf der Drogen verboten werden, sondern auch den reinen Besitz. Die neuen Regeln unterscheiden zwischen Verkauf und Konsum durch das Prinzip der Menge "fuer den privaten Verbrauch".
(EL PAIS 19/10)
KOLUMBIEN
Die amerikanische Regierung hat eine zweijaehrige "Quarantaene" des kolumbianischen Praesidenten Samper beendet. Praesident Clintons "Drogenzar" McCaffrey traf jetzt mit Samper in Bogota' zu einem Gespraech ueber die Rauschgiftbekaempfung zusammen. Der Besuch McCaffreys folgte unmittelbar auf Clintons Lateinamerikavisite. Weder Samper noch McCaffrey auesserten sich zu dem Inhalt ihrer Unterredung.
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 22/10, LE MONDE 24/10)
SPANIEN
Unter den Augen der Polizei haben Madrids Marihuana-Pflanzer einen Preis fuer das hochwertigste Produkt vergeben. Die Madrider Vereinigung fuer Cannabis-Studien hatte erstmals zu einem derartigen Wettbewerb eingeladen. Sie stuetzte sich auf die freizuegige spanische Gesetzgebung, die den privaten Verbrauch von Hanfprodukten erlaubt. Nur den Haschischkonsum im oeffentlichen Raum wird als Ordnungswidrigkeit geahndet.
(CORRIERE DELLA SERA 26/10, LIBERATION, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 27/10)
ITALIEN
Zwei Polizisten haben in der Naehe von Rom einen grossen Hanfanbau entdeckt. Laut dem Verwalter des Bodenstuecks, werde der Anbau vom Experimentalzentrum des Landwirtschaftsministerium gepflegt. Die Pflanzen seien Kenafe-Pflanzen, von derselben Cannabis-Familie, jedoch ohne berauschende Wirkung. Das Richteramt hat den Acker trotzdem unter Zwangsverwaltung gestellt.
(IL GIORNALE 20/10)
FRANKREICH
Laut Bericht der Vereinigung "Grande Ecoute", haetten sieben Millionen von Franzosen mindestens einmal Cannabis anprobiert und die regelmaessigen Konsumenten seien etwa zwei Millionen. Im Vergleich zum 1992 sei die Zahl der Cannabis-Verbraucher jetzt doppelt so gross.
(LE MONDE 25/10)
GROSSBRITANNIEN
Der erste britische "Drogenzar" hat sich ueber die Gefahr der Cannabis-Legalisierungskampagnen geaeussert. Keith Hellawell, sieben Jahre lang Hauptvorstand der Polizei in West Yorkshire, hat mitgeteilt, dass der Drogenkampf auch gegen Legalisierungsinitiativen sowohl gegen Pop-Stars gefuehrt sein werde.
(THE TIMES 15/10)
GROSSBRITANNIEN
Tories haben Ministerpraesident Tony Blair strak kritisiert: Beim Gipfeltreffen der Commonwealth-Leaders in Edinburgh habe er einen Film ueber Grossbritannien vorfuehren lassen, in dem die Pop-Saenger "Oasis" und Szenen aus "Trainspotting" zu sehen waren. Die "Oasis" fordern den Konsum harter Drogen; "Trainspotting" erzaehlt das Leben einer Gruppe von Heroinsuechtigen. Aber Tony Blair hat sogar den Leader der "Oasis" zu einem Kuenstler-Party in Downing Street empfangen.
(THE TIMES 26/10, CORRIERE DELLA SERA 27/10)
WELT
UNO-Vizesekretaer und Vorstand des Drogenkontrollenamts Pino Arlacchi hat mit den Talibanmilizien einen Vertrag zur Vernichtung von Opiumfeldern geschlossen. Die UNO-Gegenleistung ist eine finanzielle Hilfe von jaehrlich 40 Milliarden Dollars. Laut EU-Kommissarin Emma Bonino, es handle sich um "einen aufsehenerregenden Fehler; solche Abhandlungen haben nie funktioniert, nirgendwo auf der Welt".
(CORRIERE DELLA SERA 26-27/10)
U.S.
Aus Rattenversuchen wird jetzt bestaetigt, dass Marihuana gegen Schmerzen und Entzuendungen wirksam ist, und dass dieser Stoff, anders als bei Opiaten, keine Abhaengigkeit verursacht. Die Ergebnisse dieses Studiums sind auf einem Treffen der Society of Neuroscience in New Orleans vorgestellt worden.
(IL MESSAGGERO 28/10)
ITALIEN
Rom-Der Leader der italienischen Radikalen Marco Pannella und andere sechs Antiprohibitionisten sind wegen oeffentliche Haschischverteilung verhaftet und nach einigen Tagen wieder befreit worden. Marco Pannella hat schon etwa fuenfzehn Prozesse wegen Uebertretung der Drogengesetzgebung angehaeuft. Das Ereignis hat die Debatte ueber die Drogenlegalisierung untern den Politikern wiederaufgewacht. Der naechste Schritt dieses politischen Kampfs der Antiprohibitionisten ist eine neue Gesetzgebung.
(VERSCHIEDENE ITALIENISCHEN ZEITUNGEN 26-29/10)
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