London (dpa) Die kanadische Marine hat am Donnerstag abend vor der Küste Neufundlands ein spanisches Fischerboote eingenommen. Nach einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC am frühen Freitag morgen sind die Kanadier an Bord des Trawler gegangen, nachdem sie Warnschüsse abgegeben hatten. In einem Interview mit dem Sender bezeichnete der kanadische Fischereiminister Brian Tobin die Aktion als "nowendig", um die Fischereigründe 218 Meilen vor der neufundländischen Küste zu verteidigen.

Hintergrund des Streits sind die Fischfangmengen in den Gewässern um Grönland. Die EU ist kürzlich innerhalb der Nordwest Atlantik Fischerei Organisation (NAFO) überstimmt worden und kritisiert die ihr zugeteilten Fischfangmengen als zu niedrig. Die EU Kommissarin Emma Bonino hatte am Abend vor Journalisten in Brüssel das Vorgehen der Kanadier zwei Kontrollschiffe und ein Kriegsschiff als "Akt der organisierten Piraterie" verurteilt. Die Europäische Union werde Vergeltungsma nahmen auf allen Ebenen erwägen, meinte Bonino.

Am diesem Freitag morgen wollen die 15 EU Botschafter in Brüssel zusammentreffen, um den Fall zu erörtern. Ferner fordert die EU eine Sondersitzung der NAFO. In einer Erklärung wirft die Kommission Kanada vor, "den Weg der einseitigen Aggression" beschritten zu haben. Gesprächsangebote der Union seien ignoriert worden.

Die kanadische Rechtssprechung, die eine Kontrolle in internationalen Gewässern erlaube, sei eine Verletzung des internationalen Seerechts. Die spanischen Schiffe hätten ihre Netze gekappt.