EU berät im Fischereistreit über mögliche Sanktionen gegen KanadaIm Fischereikonflikt um Fangquoten für den schwarzen Heilbutt vor der Küste Neufundlands will die Europäische Union an diesem Montag in Brüssel über mögliche Sanktionen gegen Kanada beraten. Vertreter Spaniens, der Europäischen Kommission aber auch Kanadas hatten am Wochenende deutlich gemacht, da sie sich nur nach Erfüllung von Vorbedingungen an den Verhandlungstisch setzen wollten.
Die EU verlangt die Freigabe des am Donnerstag vor der Küste Neufundlands aufgebrachten spanischen Trawler "Estai" samt Besatzung sowie eine Entschädigung. Die Regierung in Ottawa fordert hingegen, da die in den umstrittenen Gewässern vor Neufundland fischenden Spanier und Portugiesen ihre Fischerei umgehend einstellen.
Kanada wirft den beiden EU Mitgliedern vor, die ihnen zustehenden 12,6 Prozent der insgesamt auf 27 000 Tonnen festgelegten Fangmenge dieser Fischart zu überschreiten und die Gewässer leerzufischen.
Nach Ansicht der EU stehen den Mitgliedsländern aber 18 000 Tonnen schwarzen Heilbutts zu.
Das Aufbringen des spanischen Fischerbootes durch die kanadische Marine verletzt nach Ansicht der EU internationales Recht. Der kanadische Fischereiminister Brian Tobin warnte die Europäer, sein Land werde weitere Boote aufbringen, sollten spanische und portugiesische Schiffe das Fischen in den umstrittenen Fanggründen fortsetzen.
Die kanadische Marine zwang unterdessen die geenterte "Estai", in den neufundländischen Hafen St. John's einzulaufen. Hunderte von schaulustigen Kanadiern, die die Haltung ihrer Regierung in dem Konflikt unterstützen, beobachteten am Sonntag nachmittag (Ortszeit) die Einfahrt des Trawlers. Der Kapitän mu mit einem Verfahren rechnen.
Die EU Botschafter hatten am vergangenen Freitag erste Gegenma nahmen beschlossen ein Wissenschaftsabkommen mit Kanada etwa wurde auf Eis gelegt und eine scharfe mündliche Protestnote an Ottawa gerichtet. Am Samstag nahm ein Schiff der spanischen Marine Kurs auf die Gewässer vor Neufundland, wo es frühestens in fünf Tagen ankommen sollte.
Die Brüsseler Kommission wird den 15 EU Partnern in dieser Woche einen Katalog "spürbarer Ma nahmen" vorlegen. Die italienische EU Kommissarin Emma Bonino sagte: "Die Union überprüft ihre Beziehungen mit Kanada und erwägt alle zweckmä igen Schritte, ohne dabei etwas auszuschlie en."
dpa ae