DPA - 14/3/1995
Stra burg (dpa) Im Fischereistreit der Europäischen Union mit Kanada prüft Spanien den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Kanada ebenso wie die Verweigerung von Einreisevisa für kanadische Staatsbürger. Spanien habe ferner ein Schiff mit zwei EU Inspektoren an Bord in den Nordatlantik entsendet, um dort 16 spanische Fischkutter zu schützen, bekräftigte der spanische Au enminister Javier Solana am Dienstag im Europaparlament in Stra burg.
Spanien sei erst zu Gesprächen mit Kanada bereit, wenn der seit Sonntag im kanadischen Hafen St. John's festgehaltene Kutter mit seiner Besatzung und dem Kapitän freigelassen werde, sagte er. .Ich hoffe, da der Abbruch der diplomatischen Beziehungen nicht nötig sein wird", fügte er hinzu.
Solana sprach in Stra burg mit Vertretern der EU Kommission und
der Fraktionen im Europaparlament über mögliche Sanktionen und die Koordinierung der Ma nahmen gegen Kanada. Kanada hatte die Festsetzung des Schiffes mit der Erhaltung der Bestände des Grönland Heilbutts begründet. Nach Presseberichten sollen 80 Prozent der von diesem Schiff gefangenen Fische zu klein gewesen sein.
Die Sozialdemokraten im Europaparlament haben gefordert, den für die kommende Woche in Brüssel vorgesehenen Besuch einer Delegation des kanadischen Parlaments abzusagen. .Diese Kanonenboot Politik der Kanadier ist völlig unakzeptabel und ist eine Verletzung des Völkerrechts", sagte die Labour Abgeordnete Pauline Green im Namen ihrer Fraktion.
Auch die Christdemokraten seien mehrheitlich damit einverstanden, die kanadische Delegation wieder auszuladen. Die EU Kommission gibt am Mittwoch im Parlament eine Erklärung zu dem Fischereistreit ab.