Published by: World Tibet Network News, Tuesday, October 29, 1996

Neuss (dpa) - Der Dalai Lama, das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter, hat den juengsten Besuch von Bundesaussenminister Klaus Kinkel (FDP) in China als "wichtigen und richtigen Weg" bezeichnet. "Aber natuerlich muss so ein Besuch substantielle Ergebnisse bringen, der Austausch von Freundlichkeiten allein reicht nicht aus", sagte er am Samstag in Neuss, wo er am Abend als Ehrengast zu einer Unesco-Benefiz-Gala fuer "Kinder in Not" geladen war. Ein bereits geplanter Besuch Kinkels in Peking war im Juni von der chinesischen Fuehrung abgesagt worden, nachdem der Aussenminister im Bundestag angekuendigt hatte, sich bei seinen Gespraechen in China fuer eine kulturelle und religioese Autonomie Tibets einsetzen zu wollen.

"Es ist sverletzungen fest bleiben", meinte der Dalai Lama. Wirtschaftliche Sgen China seien aber langfristig kein probates Mittel, um das Selbstbestimmungsrecht fuer Tibet zu erreichen.

Die Volksrepublik duerfe in der internaten Staatengemeinschaft nicht isoliert werden; schliesslich muesse mit Unterstuetzung westlicher Staaten eine Loesung zwischen Chinesen und Tibetern selbst gefunden werden. Deshalb stimme ihn der Vorstoss von zwei chinesischen Intellektuellen hoffnungsvoll, die ihre Forderung nach Selbstbestimmung fuer Tibet Anfang Oktober im einen Fall mit drei Jahren Arbeitslager und im anderen Fall mit der Flucht ins Ausland bezahlen mussten. dpa ac st