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Sakellariou Jannis - 28 settembre 1994
MEP*MPE - Sakellariou (PSE)

Frau Ratspräsidentin, Herr Kommissar, meine Damen und Herren! Die Konferenz in Kairo hatte meines Erachtens nicht etwa deswegen so viel Erfolg, weil revolutionäre Beschlüsse gefa t wurden oder die Lösung des Problems des Bevölkerungswachstums gefunden wurde. Nein, die Konferenz war erfolgreich, weil es möglich war, die ideologischen, religiösen und kulturellen Grenzen zu überwinden und gemeinsam Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft zu übernehmen.

Das herausragendste Ereignis der Konferenz war zweifellos die Anerkennung der Rolle der Frau, nicht nur für die Familienplanung oder die Bevölkerungspolitik, sondern vor allem als Motor und Träger der Entwicklung, insbesondere in den Staaten, deren Entwicklung gerade erst beginnt. Dann war meines Erachtens sehr richtig und wichtig, da man sich nicht darauf beschränkt hat, über Bevölkerungspolitik und die dazu erforderlichen Mittel zu diskutieren. Stattdessen wurden diese Fragen in den richtigen Rahmen eingefügt, nämlich in den Rahmen der Entwicklung, der sozialen Gerechtigkeit, des Schutzes der natürlichen Umwelt, der Bildung und der Gesundheit, die die Elemente einer globalen Zukunftsstrategie darstellen.

Den dritten wesentlichen Punkt in dieser Konferenz möchte ich ganz besonders betonen und als herausragendes Ergebnis dieser Konferenz bezeichnen, nämlich die Mitentscheidung und Mitbestimmung der Frau bei allen diesen Fragen, die ja hauptsächlich Frauen betreffen. Möglicherweise wird das in unseren Ländern unterschätzt, aber manche Staaten und manche Leute hat das eine enorme Überwindung gekostet. Sie mu ten religiöse und kulturelle Gegebenheiten überwinden. Sie waren dazu in der Lage, und sie haben gewisse Dinge akzeptiert.

Schade, da die Massenmedien, insbesondere die europäischen Massenmedien, von dieser Konferrenz über nichts anderes zu berichten wu ten als über die unheimliche Allianz von Vatikan und manchen islamischen Staaten gegen eben diese Notwendkeit, solche Fragen frei von ideologischer Sturheit richtig einzubringen. Es gibt zwei weitere Punkte, die weder die Frau Ratspräsidentin noch der Kommissar hier angesprochen haben - bzw. der Kommissar nur am Rande -, die aber eine sehr wichtige Rolle in dieser Konferenz gespielt haben. Einer davon ist die Verantwortung der sogenannten entwickelten Staaten für diese Welt. Wenn wir nämlich von Bevölkerungspolitik sprechen, wenn wir sagen, da wir sparsam und vorsichtig mit unserer Umwelt und unserer Umgebung umgehen müssen, dann sollten wir uns vergegenwärtigen, da unsere Staaten hier zehnmal mehr Energie verbrauchen als andere Staaten. Daher können wir nicht überall eine lineare Bevölkerungspolitik durchsetzen.

Das Recht auf Familienzusammenführung war der letzte Punkt, an dem diese Konferenz fast gescheitert wäre, weil die anderen Staaten von uns verlangt haben, zumindest das Recht auf Familienzusammenführung zu respektieren, wenn wir von Familienplanung sprechen.

Frau Ratspräsidentin, Sie waren vermutlich nicht auf dieser, sondern auf einer anderen Konferenz, da Sie sonst nicht behaupten könnten, die Europäische Union hätte dort einen riesigen Erfolg erzielt. Die Europäische Union war dort praktisch nicht existent. Auf der Beamtenebene war sie sicherlich ein Erfolg; die Planung und Koordinierung waren hervorragend, insbesondere aufgrund der Bemühungen der Botschaft in Kairo. Aber, Frau Ratspräsidentin, die Bemühungen der Europäischen Union wurden von der Presse nicht erwähnt. Niemand hat sie wahrgenommen, und das ist ein Fehler der Ratspräsidentschaft. Ich kann mich allerdings Ihrer Feststellung anschlie en, da die Ratspräsidentschaft Grund hat, allen Mitgliedstaaten dankbar zu sein. Ohne die Mitgliedstaaten wäre die Europäische Union nicht repräsentiert gewesen, weil die Ratspräsidentschaft gefehlt hat!

 
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