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Guenther Maren - 28 settembre 1994
MEP*MPE - Günther (PPE)

Herr Präsident, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Zunächst möchte ich sowohl dem Rat als auch der Kommission dafür danken, da sie uns informiert haben. Bei den Diskussionen kam allerdings mitunter der Wunsch auf, auch das Europäische Parlament möge bei derartigen Veranstaltungen über einen etwas präziseren und deutlicheren Rahmen verfügen, um sich einzubringen. Das war in diesem Fall vielleicht nicht ganz optimal.

Frau Ratspräsidentin, Sie haben an die Umweltkonferenz in Rio erinnert, und ich begrü e, da Sie die Bevölkerungsfrage auch in einem Zusammenhang gebracht haben mit den Themen dieser Konferenz. Es war eine ebenso mühselige Tagung wie die in Kairo, an der 180 Staaten teilgenommen haben. Die Diskussion über das Wachstum der Erdbevölkerung hatte immerhin den einen Vorteil, da sich diese Problematik, die ja seit Jahrzehnten akut ist, sich wieder in das Bewu tsein der Öffentlichkeit gedrängt hat, und es ist zu begrü en, da hier endlich eine weltweite Übereinkunft erzielt wurde. Dieses Problem gibt es ja nicht erst seit heute, sondern bereits seit mehr als drei ig Jahren. Die Entwicklungshilfe hinkt hinter dieser Entwicklung her, und die Schere klafft eigentlich immer weiter auseinander.

Man war sich sicherlich auch dieser dramatischen Entwicklung bewu t. Die Tatsache, da man zu einer so übereinstimmenden Einschätzung des Problemes gelangt ist, wie das jetzt der Fall war, ist wohl das neue auch an Kairo. Sicherlich sollten wir uns die Sache auch nicht zu einfach machen, und in meinen Augen tun wir das, wenn wir behaupten, diese Probleme seien mit einer gewissen Umschichtung, mit Konsumverzicht usw. einfach zu lösen. Letztlich sind auch erhöhte Steuern eine Form von Konsumverzicht, und auf diese Weise wollen wir das Problem sicherlich nicht angehen.

Mich stört bei dieser ganzen Diskussion noch etwas. Wir scheinen uns mitunter nicht der Gefahr bewu t zu sein, die von unserem Bestreben ausgehen kann, unsere Formen des Zusammenlebens und unsere Organisation des Miteinanders auf die Probleme der Dritten Welt, auf deren Art zu leben und deren Gesellschaften zu übertragen. Wir müssen uns stattdessen klarmachen, wie sehr wir auch die historischen, geistigen und moralischen Gegebenheiten prüfen müssen, um die Wege finden zu können, die wir dann miteinander gehen müssen.

Ich bin darum auch etwas skeptischer als der Kollege Sakellariou, der hier seine Zufriedenheit mit dieser Übereinstimmung zum Ausdruck gebracht hat. Ich wei nicht, ob die Umsetzung im Alltag dieser Gesellschaften wirklich das hält, was hier versprochen wurde.

Auf jeden Fall müssen wir bei der Frage der Ausbildung und der Information ansetzen, und ich möchte mich hier auf das beziehen, was die Kollegin Lenz vorhin sagte. Da wir vorsichtig vorgehen müssen, gerade angesichts der rigorosen Politik, die in China betrieben wird, ist sicher selbstverständlich. Wir sollten aber auf der anderen Seite das Ganze nicht nur als reines Frauenproblem betrachten. Ob zu viele oder zu wenige Kinder da sind, schuld sind anscheinend immer die Frauen. Wenn wir die Gesellschaft verändern, dann müssen diese Veränderungen von allen Teilen dieser Gesellschaft akzeptiert werden, die unvermeidlichen Veränderungen der Familienstrukturen und ihres Selbstverständnisses müssen auch von diesen angenommen werden. Selbst wenn nicht alle Punkte des Kairoer Aktionsprogramms umgesetzt werden können, glaube ich, da wir auf dem richtigen Weg sind.

 
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