Herr Präsident, mir sind bei den Ausführungen von Herrn Vanni d'Archirafi einige Unterschiede zu seinen Ausführungen im Medienausschu aufgefallen, die ich sehr begrü e. Vielleicht kann ich einen kleinen Beitrag leisten, ihn noch weiter umzustimmen, denn die Kommission hat nicht nur einen Kommissar für den Binnenmarkt, sondern sie hat auch einen für Medien und Kultur, einen für Wettbewerb und weitere Zuständigkeiten.
Ich denke, da es ganz wichtig ist, deutlich zu machen, da der Binnenmarkt nicht zu einer Ersatzreligion der Kommission werden darf, mit der sie je nach Bedarf begründet, wann sie intervenieren möchte und wann sie sich vornehm zurückhält.
Wenn die Kommission sich im Falle von Medienkonzentration und Pluralismus nicht selbst das Zeugnis der Handlungsunfähigkeit ausstellen will, dann sollte sie sich beeilen, eine Richtlinie auf der Basis eines integrierten Ansatzes vorzulegen, der dem Spektrum ihrer eigenen Geschäftsverteilung entspricht. Es kann nicht um eine Beschränkung auf das Konzept des Binnenmarktes gehen, bei dem die ohnehin schwachen nationalen Antikonzentrationsregelungen auch noch als Hindernis für die Ausbreitung der Big Players behandelt werden, welches man erstmal beseitigen mu , um dann in ein paar Jahren über die Folgen dieser Beseitigung und die Sicherung des Pluralismus nachzudenken.
Es darf weder auf der Ebene der Europäischen Union noch in den einzelnen Nationalstaaten dazu kommen, da als Antikonzentrationsregelungen solche Ma nahmen verkauft werden, die im Bereich des Stra enverkehrs einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 200 km pro Stunde nahekämen.
Auch - und da will ich auf ein Argument eingehen, welches hier schon von mehreren Seiten vorgebracht wurde - der Verweis auf die Weltmarktfähigkeit der europäischen Industrie im audiovisuellen Bereich ist kein Argument. Die Tatsache, da sie Gro konzerne waren, hat in den USA keineswegs verhindert, da die major companies dort bereits von noch grö eren Firmen geschluckt wurden. Gerade wer in Europa mitspielen will, mu sich Gedanken machen, wie man den Pluralismus jetzt sichert und nicht erst in ein paar Jahren.