Herr Präsident, mit Ihrer Erlaubnis fasse ich meine heutigen einzelnen Redebeiträge wie folgt zusammen: Der überzeugende Teverson- Bericht ist kanpp im Inhalt, alarmiert aber um so mehr. Das NAFO-Abkommen bringt 1995 z. B. eine einschneidende Reduktion der Quoten, beim grönländischen Heilbutt zum Beispiel um 30%. Das hei t, die Versorgung des europäischen Marktes wird auch hier immer schwieriger. Wir fragen im Fachausschu in diesem Fall nicht nur nach der wirklichen Ursache und nach der Art und Weise, wie die europäische Marktordnung in Zukunft zufriedenstellend geregelt werden kann, sondern auch nach den finanziellen und sozioökonomischen Auswirkungen auf die Vertragspartner. Schlie lich handelt es sich jeweils um auf Gegenseitigkeit basierende Abkommen im Sinne einer fairen Partnerschaft.
Die Zugangsregelungen zu bestimmten Fanggebieten und die Regelungen für die Erhaltung der Bestände sind ferner heute in Brüssel kritischer Behandlungspunkt auf der 5. au erordentlichen Hauptversammlung von EuroPèche.
Zweitens: Wieder einmal ist der andere kritische Punkt ein formaler. Das NAFO-Pilotprogramm wurde implementiert, bevor das europäische Parlament Stellung nehmen konnte. Das bedeutet: Die Nichtbefassung des Europäischen Parlaments im Vorfeld kulminiert inzwischen zu einem wahren Ärgernis. Empört zeigen wir uns auch darüber, da wir, wenn wir dann schlie lich mit der Behandlung betreut werden, derart unter Druck gesetzt werden, da wir uns jetzt - wie es gerade mit dem Grönland-Abkommen geschieht - überlegen müssen, ob wir Artikel 228 nun tatsächlich zur Anwendung bringen sollen. Das Grönland-Abkommen ist eines der wichtigsten Abkommen überhaupt und wurde uns erst in der letzten Woche vorgelegt, obwohl schon in der vorletzten Woche darüber abgestimmt hätte werden sollen. Dieses Beispiel darf nicht Schule machen.
Als Sprecherin der Fraktion der Europäischen Volkspartei in Fischereifragen kündige ich hier an, da wir die juristischen Dienste dieses Hauses bemühen werden, um die Fragen der neuen Wertigkeit des Ausschusses für Fischerei klarzustellen. Wir fordern ferner eine Mitentscheidung gemä des Vertrages über die Europäische Union und starten nicht zuletzt im Hinblick auf 1996 eine Initiative. Wir hoffen dabei auf eine ähnliche Vorgehensweise des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.
Die Fischindustrie ist im Vergleich zu anderen europäischen Industrien nur ein kleiner Industriezweig, aber ungemein lebenswichtig für die sensiblen und strukturschwachen Küstenregionen. Zudem sollten wir uns klarmachen, da oft 40% der Zulieferungen aus dem Binnenland erfolgen. Die Küstenregionen können und wollen einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas beitragen. Auf diese Weise können sie die heute immer noch bestehenden Spannungen zwischen Wirtschaftszentren und Randgebieten abbauen. In diesem Zusammenhang erwarten wir die Unterstützung aller europäischen Institutionen.