Prag, 23. Mai 1988 (ANSA). Der tschechoslowakische Regierungssprecher Miroslav Pavel erklärte an diesem Abend in einer Pressekonferenz in Prag, die "von der Radikalen Partei gespielte Rolle" bei der Vorbereitung einer "Stimmung im Zusammenhang mit den Ereignissen des 21. Augusts" habe zu den Demonstrationen des letzten Sonntags geführt. Im Laufe dieser Demonstrationen - so führte Pavel genauer aus - wurden 77 Personen festgenommen, von denen sich noch 15 weiterhin in Haft befinden.
Weiterhin sagte Pavel, "die allgemeine Stimmung im Zusammenhang mit den Ereignissen des 21. Augusts" sei im Ausland vorbereitet worden, darüber habe man Beweise, fügte er hinzu, so z.B. die "Anwesenheit von 15 ausländischen Fernsehteams" sowie "die Rolle der Radikalen Partei" einige Tage vor den Ereignissen. Die Demonstrationen (die an den Einmarsch der sowjetischen Panzer und das Ende des "Prager Frühlings" erinnern sollten) - so bemerkte der Regierungssprecher - wurde von "wenigen Tausend Agitatoren (organisiert) und circa 4000 Personen haben daran teilgenommen."
Die tschechoslowakische Regierung, die gerade aus den Sommerferien zurückgekommen ist, "hat die Frage der Demonstrationen in ihrer gestrigen Sitzung nicht behandelt", so der Regierungssprecher, der hinzufügte, da "viele Ausländer sich wünschen, das Land in Unruhe und Unordnung zu sehen; doch es ist offensichtlich, da 1000 Demonstranten von 15 Millionen Einwohnern nichts bedeuten."
Die von Pavel veröffentliche offizielle Regierungsbilanz spricht von zwei verletzten Polizeibeamten und 'einigen' verletzten Demonstranten.
Marco Panella erklärte dazu:
Wenn Pavel wirklich glaubt, Demonstrationen von diesem Ausma könnten einfach so organisert und von irgendwelchen Gruppen - wer immer das auch sein mag - ohne die spontane Unterstützung der Bevölkerung angezettelt werden, dann begreift er offensichtlich nichts von der Tschechoslowakei, nichts von der Macht der Ideen und von der Ablehnung der Gewalt und der Ungerechtigkeit all derer, die Opfer eben dieser Gewalt und Ungerechtigkeit sind.