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Archivio Partito radicale
NR - 1 aprile 1989
Menschenrechte: Sowjetunion
(Erste Fassung der "Einzelausgabe" für den 35· Parteitag der Radikalen Partei - Budapest 22. - 26. April 1989)

Am 30. Dezember 1986 organisiert die Radikale Partei Protestaktionen in Jerusalem und vor den sowjetischen Botschaften in Rom, Paris und Brüssel, um für die Freilassung der "Gefangenen der SION" und für das Recht auf Auswanderung der sogenannten 'Refusniks' (das sind Personen, denen die Ausreiseerlaubnis verweigert wird) zu demonstrieren. Die Proteste sind auch dazu gedacht, dem Volk und den politischen Führern der Sowjetunion Mut zu machen, den Weg der Liberalisierung weiterzugehen. Die Radikalen fordern im Besonderen die Freilassung und Ausreiseerlaubnis für neun "Refusniks", die aufgrund der Schwere ihres Falles symbolisch ausgewählt wurden: Ida Nudel, Josef Begun, Grigori Lemberg, Alexei Magarik, Marat Osnis, Dora Kostantinovskaja, Grigori und Natalia Rosenstein, Cherna Goldort, später auch Alexander Lerner und die Eheleute Wladimir und Isolda Tufeld.

Die Antworten, die Abordnungen der Demonstranten von den sowjetischen Vertretern in Rom und Brüssel erhalten, lassen auf eine baldige Freilassung der Neun hoffen, doch diese Hoffnung soll bald enttäuscht werden. Unterdessen findet der 32. Kongress der Radikalen Partei statt; die Partei hat das gesteckte Ziel von mindestens zehntausend Mitgliedern im Jahre 1986 bzw. von fünftausend Mitgliedern allein im Januar 1987 nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten. Viele sind der Partei aufgrund ihres internationalen Kampfes für die Menschenrechte beigetreten, und viele sind Familienangehörige der "Refusniks". So nehmen an den Protestaktionen unter anderen Ida Nudel Friedmann, die Schwester von Ida Nudel, und Irina Zeitin, die Tochter von Cherna Goldort, teil, die beide aus Israel kommen. Auf der Bühne des Parteikongresses, neben den Bildern Gandhis, Ernesto Rossis und Altiero Spinellis sind auch die Namen der neun Betroffenen - in hebräisch und russisch - zu sehen, zusammen mit dem Spruch "Dieses Jahr in Jeru

salem", der an das alte hebräische Motto "Nächstes Jahr in Jerusalem" erinnert.

Wenige Wochen später wird Cherna Goldort selbst, in einem schwierigen und sehr bald unterbrochenen Telefongespräch aus Sibirien, ihren Beitritt zur Radikalen Partei, zu der Partei der Menschenrechte erklären. Sie wird das erste sowjetische Mitglied sein, zusammen mit den anderen schon im Westen lebenden Dissidenten und Emigranten, die der Radikalen Partei angehören. Der Name von Cherna Goldort erscheint zusammen mit denen der anderen Betroffenen in einem Antrag des Europäischen Parlaments und in einer an den italienischen Au enminister gerichteten Anfrage bezüglich der Situation der Juden in der Sowjetunion, in denen von der Sowjetunion die Einhaltung der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte, der internationalen Vereinbarungen zum Schutz der Bürger- und politischen Rechte sowie der Schlu akte von Helsinki über die persönliche Freizügigkeit und die Familienzusammenführung eingefordert wird.

Trotzdem erreichte uns erst im Mai die Nachricht, da die ersten "Refusniks" Ausreisevisen erhalten hatten: Dora Kostantinovskaja und einige Tage später auch Cherna Goldort durften die Sowjetunion verlassen. Die Radikalen nahmen diesen Erfolg mit Freude auf, doch blieb der bittere Tropfen, da seit Dezember die sowjetischen Autoritäten nichts über die anderen sieben Fälle verlauten lie en, und da auf die folgenden Anträge auf Besuchserlaubnis nicht geantwortet wurde.

Im Laufe des Sommers 1987 erhielten Ida Nudel, Griogori Lemberg und Josif Begun ihre Ausreiseerlaubnis. Dann sind Alexander Lerner, die Eheleute Tufeld, Marat Osnis und Alexei Magarik an der Reihe; und schlie lich, im Sommer 1988, wird sich der Auswanderung der Eheleute Rosenstein angenommen.

 
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