von José Luis Diez RIPOLLESZUSAMMENFASSUNG: Jose Luiz Diez Ripolles ist Dozent für Strafrecht an der Universität von Malaga. Er unterstreicht die Notwendigkeit, die derzeitige Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen aufzugeben, eine Unterscheidung, die weder mit der Wirkung noch mit dem Grad der Schädlichkeit dieser Stoffe zu rechtfertigen ist.
(Erste Fassung der "Einzelausgabe" für den 35· Parteitag der Radikalen Partei - Budapest 22. - 26. April 1989)
Man mu die derzeitige Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen aufgeben, diese Unterscheidung ist weder mit der Wirkung noch mit dem Grad der Schädlichkeit dieser Stoffe zu rechtfertigen. Die These, gewisse Drogen seien in unserer Gesellschaft verwurzelt, hat ihren Wert verloren, denn die Internationalisierung der Drogenpolitik führte zu einer neuen Form der kulturellen und wirtschaftlichen Unterdrückung durch die reicheren Länder, indem sie den Handel und Konsum der in den anderen Kulturen verwurzelten Drogen eindämmen und verhindern, auf der anderen Seite jedoch dort den Konsum neuer, dem Westen entstammender Drogen fördern.
Trotzdem ist das Drogenproblem zur Zeit unter einem anderen Aspekt zu sehen. Gigantische und übermächtige Organisationen des Rauschgifthandels entfalten eine enorme wirtschaftliche Macht, entstanden aus den au ergewöhnlich hohen Profiten, die das staatliche Drogenverbot erlaubt. Sie haben schon die institutionellen Strukturen vieler Staaten unterminiert und drohen, sich mit gro er Geschwindigkeit auszubreiten. Ein solches Phänomen ist zumindest für die sozio-ökonomische Struktur des entsprechenden Landes bedrohlich, wenn nicht sogar für seine verfassungsrechtlichen Fundamente.