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Il Partito Nuovo - 1 giugno 1991
Wir müssen in diesem Augenblick Entscheidungen treffen, agieren, schaffen, leben und leben lassen

ZUSAMMENFASSUNG: " ... wir wenden uns mit diesem Appell an alle Männer und Frauen, die guten Willens sind, an die Mächtigen und die Ohnmächtigen in ihren verschiedenen verantwortlichen Stellungen. Wir fordern, da alles getan wird, damit den vielen Millionen Menschen, Opfer der heute herrschenden internationalen politischen und wirtschaftlichen Unordnung, die vom tödlichen Hunger und Unterentwicklung bedroht sind, eine wirkliche Lebenschance gegeben wird. ... Wir brauchen also einen neuen politischen Willen und eue spezifische Organisationsformen, die mit absoluter Priorität, direkt und ausschlie lich darauf ausgerichtet sind, die Ursachen und Auswirkungen dieser Tragödie sofort zu bekämpfen." Das forderten 130 Nobel-Preisträger der Wissenschaften, der Literatur und des Friedens als Unterzeichner dieses Manifests gegen die Ausrottung durch den Hunger, welches am 24. Juni 1981 von der Radikalen Partei veröffentlicht wurde. In den nunmehr 10 Jahren nach seiner Veröffentlichung kann leider nur noch festgestell

t werden, da dieser Appell in der internationalen Öffentlichkeit keinerlei Resonanz gefunden hat. Der öffentliche Willen, den sie herausfordern wollten, hat keinerlei Reaktion gezeigt. Tod, Krankheit und Unterentwicklung zusammen mit der nationalen und internationalen Unordnung haben gewonnen. Wir können uns auf die bestehenden Strukturen und Institutionen, an die sich die Nobel-Preisträger mit ihren Forderungn wandten, nicht verlassen. Wir müssen eine neue politische Kraft, eine "neue" transnationale und überparteiliche Partei entwickeln, organisieren und festigen. Und das ist möglich!

(Die Partei Neu, No.1, Juni 1991)

Kirche und Demographie

Kinder zu zeugen stellt heute in China, dem kommunistischen Imperium, faktisch ein Verbrechen dar, und die Abtreibung ist Pflicht. Für die katholische Kirche dagegen ist die Abtreibung und (es sei denn, man entscheidet sich für die Keuschheit) die Nicht-Fortpflanzung ein Verbrechen.

Bis zur Mitte der siebziger Jahre waren die beiden Kirchen gemeinsam und übereinstimmend "Anti-Malthusianer", gegen jede Form der "Familienplanung" und "Geburtenkontrolle". Zwei Jahrzehnte lang hinderten sie die Organe der Vereinten Nationen daran, vorbeugend im weltweiten Ma stab die nötigen Informationskampagnen und Ma nahmen für die kulturelle, gesundheitliche, gesellschaftliche und sexuelle Mündigkeit der Bevölkerung durchzuführen, um einer möglichen Explosion der katastrophalen "demographishen Zeitbombe" entgegenzuwirken, die an Schrecken und Zerstörungskraft jede Atombombe und jeden Krieg übertreffen sollte: und tatsächlich ist sie explodiert.

Für die Demokraten ging es darum, allen Menschen mit Hilfe von Information eine bewu te kulturelle, moralische, persönliche und auch politische Entscheidung zu ermöglichen; wobei besonders in der Dritten und der Vierten Welt der Armut entgegengewirkt werden sollte, die sich im Süden, aber nicht nur dort ausbreitet. Dem Menschen die Möglichkeit zu geben, verantwortlich neues Leben zu zeugen, damit er nicht dazu verurteilt ist, sich tierisch fortzupflanzen, nicht nur in Armut, sondern in Überwindug der Armut, das war und bleibt weiterhin ein Ideal und eine Notwendigkeit des zivilisierten und demokratischen Humanismus, wie auch umfassender Befreiung und Emanzipation der Frau. Aber die beiden Kirchen haben diese traurige Schlacht gewonnen. Hunderte von Millionen wurden umgebracht durch Hunger, Elend, Unterdrückung, Naturkatastrophen, und weitere Milliarden Menschen werden ihnen folgen müssen; das ist der furchtbare Preis, den die Erde für den Fanatismus und die Intoleranz und auch für diebestehende Unordnung, d

ie auszunutzen wu te, zahlen mu

Die Barbareien Pekings, seine kriminelle Politik, die heute mit Terror und Gewalt dasjenige durchsetzt, was sie noch gestern mit den gleichen Mitteln verhinderte, mu uns dazu bringen, die zynische, komplizenhafte und selbstmörderische Politik des Westens zu bekämpfen, die die asiatischen Völker, so wie gestern noch die europäischen oder afrikanischen Völker des Moskauer Imperiums den niedrigsten und unmittelbarsten eigenen Machtinteressen opfert. Der Kirche mu in Polen vielleicht lediglich mitdem Mittel begegnet werden, das wir, als Radikale, im äu erst katholischen Italien schon angewandt haben: Die fanatischen und überholten Forderungen wurden mit 80% der Stimmen in freien Volksentscheiden abgeschmettert.

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Das Manifest der Nobel-Preisträger

Wir, die wir dieses Manifest unterschreiben, Männer und Frauen der Wissenschaft und Literatur und des Friedens, mit unseren unterschiedlichen religiösen, historischen und kulturellen Lebensläufen; wir, die wir mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden, weil unsere Arbeit und unsere Werke universell Zeugnis ablegen für den Dialog, die Brüderlichkeit und die gemeinsame Zivilisation und Kultur des Friedens und des Fortschritts; wir wenden uns mit diesem Appell an alle Männer und Frauen, die guten Willens sind, an die Mächtigen und die Demütigen in ihren verschiedenen verantwortlichen Stellungen. Wir fordern, da alles getan wird, um den vielen Millionen Menschen, Opfer der heute herrschenden internationalen politischen und wirtschaftlichen Unordnung, die vom tödlichen Hunger und Unterentwicklung bedroht sind, eine wirkliche Lebenschance gegeben wird.

Wir sind heute Zeugen eines Holocaust, der in einem Jahr mehr Schrecken verbreitet, als all der Schrecken und all die Vernichtungen, die unsere Generation in der ersten Hälfte des Jahrhunderts gesehen hat. In jedem Augenblick, der verstreicht, wird das Ausma der Barbarei und des Todes in der Welt, aber auch in unserem Gewissen grö er.

Alle, die gegen diesen Holocaust protestieren, ihn anklagen und gegen ihn kämpfen, sind sich darin einig, da die Ursache dieser Tragödie vor allem in der Politik zu suchen ist.

Wir brauchen also einen neuen politischen Willen und neue spezifische Organisationsformen, die mit absoluter Priorität, direkt und ausschlie lich darauf ausgerichtet sind, die Ursachen und Auswirkungen dieser Tragödie sofort zu bekämpfen.

Wir müssen aus den schon bestehenden und denkbaren Methoden und Verfahren sofort die angemessenen auswählen, weiterentwickeln und ausführen. Wir müssen Projekte entwickeln, die der Vielfalt der beteiligten Kräfte, ihren Fachkenntnissen und -kompetenzen gerecht werden.

Es ist höchste Zeit, da die höchsten Autoritäten der internationalen Politik, aber auch die Völker selbst - die nur zu häufig über die Realissierbarkeit einer lebensrettenden Politik für das Leben im Dunklen gehalten werden - zusamenarbeiten und sich in der Aufgabe vereinigen, mit rechtzeitigen, sicheren und angemessenen Methoden und Zielen die Vernichtung zu stoppen, so wie es schon einige der höchsten geistigen Autoritäten der Welt voller Sorge fordern. Wir müssen den Tod angreifen, bekämpfen und besiegen, überall dort, wo er sich festgesetzt hat, wo er um sich greift und bedroht, denn er hat einen gro en Teil der Menschheit schon fest in der Hand.

Wir müssen uns gegen den falschen Realsimus wehren, der uns dazu bringt, als Schicksal hinzunehmen, was in Wirklichkeit in der Verantwortung der Politik und der "herrschenden Unordnung" liegt.

Wir müssen mit Realitätssinn kämpfen, damit das Machbare verwirklicht und nicht für immer vergeudet wird. Wir müssen Schlu machen mit den verfehlten Konzepten der wirtschaftlichen "Zusammen"arbeit, die vor allem ein gutes Gewissen und gute Marktchancen gewährleisten, anstatt denen zu dienen, für die sie entwickelt wurden. Wir müssen Schlu machen mit den grausamen und fruchtlosen Utopien, die die Menschen von heute im Namen einer Menschenplanung und die Gesellschaft von heute im Namen einer Gesellschafsplanung opfern.

Die Bürger und verantwortlichen Politiker müssen auf entsprechender Ebene, als Wähler, Parlamentarier, Regierende oder im internationalen Rahmen neue Gesetze entwickeln und verabschieden, mit denen neue staatliche Mittel bereitgestellt, neue Pläne entworfen und neue Ma nahmen ergriffen werden können, die es möglich machen, sofort die Milliarden Menschen vor Unterernährung und Unterentwicklung und die Hunderte Millionen Menschen in jeder Generation vor dem sicheren Hungertod zu retten.

Jeder von uns, wir alle müssen für Gesetze eintreten, die die Lebenden retten, denn wir dürfen nicht töten, nicht ausrotten, auch nicht aus Trägheit, auch nicht aus Unterlassung und noch weniger aus Gleichgültigkeit.

Wenn die Mächtigen der Welt verantwortlich sind, so sind sie doch nicht die einzigen.

Wenn die Machtlosen nicht in ihrer Untätigkeit verharren, sondern sich immer mehr von ihnen dazu bereit erklären, keinen anderen Gesetzen mehr zu gehorchen als denen, die die fundamentalen Menschenrechte, vor allem das Recht und das Recht auf Leben achten; wenn die Unbewaffneten sich zusammenfinden und die wenigen Waffen, die ihnen immer zur Verfügung stehen, nutzen würden, nämlich die Waffen der politischen Demokratie und der gewaltlosen Aktionen im Geiste Gandhis; wenn sie sich begrenzte und erreichbare Ziele setzen und durchsetzen würden; wenn all das Wirklichkeit würde, dann würde unser Zeitalter nicht, wie es zur Zeit mit gro er Sicherheit vorherzusehen ist, in einer Katastrophe enden.

Es reicht nicht aus, da wir trotz all unseres Wissens und all unserer Kenntnisse untätig und unverantwortlich bleiben und das schreckliche Ende, das uns droht, blo beklagen.

Wir wissen nur zu genau, da die gesamte Menschheit in immer wachsendem Ma e einer tödlichen Gefahr ausgesetzt ist; und dieses Wissen mu zu einer Wissenschaft der Hoffnung und der Rettung und zu den wesentlichen Dingen werden, an die wir alle glauben und die wir alle erhoffen.

Würden uns die Mächtigen und die Informationsmedien, die uns soviel Ehre zukommen lie en, als sie uns die Würde des Nobelpreises verliehen, auch diesmal zuhören und unser Anliegen und das der vielen anderen, die überall in der Welt in dieser Richtung arbeiten, in die Öffentlichkeit bringen; wü ten alle Menschen darüber Bescheid, wären alle darüber informiert, dann gäbe es keinen Zweifel mehr daran, da die Zukunft anders und besser aussehen wird, und da die erkannte drohende Gefahr abgewendet werden kann.

Aber nur, wenn all das Wirklichkeit wird.

Es ist höchste Zeit! Wir müssen uns entscheiden, handeln, schaffen, leben und leben lassen.

Das Manifest wurde von den folgenden Nobelpreisträgern unterschrieben:

Vincente Aleixandre Literatur 1977

Hannes Alfven Physik 1970

American Friends Service Committee Frieden 1947

Philip Anderson Physik 1977

Christian Anfinsen Chemie 1972

Kenneth Arrow Wirtschaft 1972

Julius Axelrod Medizin 1970

David Baltimore Medizin 1975

Samuel Beckett Literatur 1969

J. Georg Bednorz Physik 1987

Saul Bellow Literatur 1976

Baruj Benacerraf Medizin 1980

Gerd Binning Physik 1986

Baruch S. Blumberg Medizin 1976

Heinrich Boll Literatur 1972

Norman E. Borlaug Frieden 1970

Daniel Bovet Medizin 1957

Willy Brandt Frieden 1971

Joseph Brodsky Literatur 1987

Bureau International de la Paix Frieden 1970

Elias Canetti Literatur 1981

Owen Chamberlain Physik 1959

Subrahmanyan Chandrasekhar Physik 1983

Stanley Cohen Medizin 1986

Mairead Corrigan Friden 1976

André Cournand Medizin 1956

Jean Dausset Medizin 1980

Gérard Debreu Wirtschaft 1983

John Carew Eccles Medizin 1963

Odysseus Elytis Literatur 1979

Ernst Otto Fischer Chemie 1973

Paul John Flory Chemie 1974

William A. Flowler Physik 1983

Alfonso G. Robles Friden 1982

Sheldon L. Glashow Physik 1979

William Golding Literatur 1983

Ragnar Granit Medizin 1967

Roger Guillemin Medizin 1977

Haldan Keffer Physik 1964

Hartline Medizin 1967

Odd Hassel Chemie 1969

Dudley Hershbach Chemie 1986

Gerhard Herzberg Chemie 1971

Dorothy Hodgkin Physic 1979

Robert Hogfsadter Chemie 1964

David Hubel Medizin 1981

François Jacob Medizin 1965

Brian Josephson Physik 1973

Alfred Kastler Physik 1966

Lawrence R. Klein Wirtschaft 1980

Georges Kohler Medizin 1984

Polykarp Kusch Physik 1955

Yuan Tseh Lee Chemie 1986

Jean Marie Lehn Chemie 1987

Rita Levi Montalcini Medizin 1986

Wassily Leontief Wirtschaft 1973

Salvador Luria Medizin 1969

André Lwoff Medizin 1965

Sean Mc Bride Frieden 1974

Cweslaw Milosz Literatur 1980

César Milstein Medizin 1984

Franco Modigliani Wirtschaft 1985

Eugenio Montale Literatur 1975

Rudolf Massbauer Physik 1961

Nevill Mott Physik 1977

Gunnar Myrdal Wirtschaft 1974

Daniel Nathans Medizin 1978

Louis Neel Physik 1970

Marshall Nirenberg Medizin 1968

Philip Noel-Baker Frieden 1959

Severo Ochoa Frieden 1959

Linus Pauling Chemie 1954 und

Frieden 1962

Arno Penzias Physik 1978

Adolfo P. Esquivel Frieden 1980

John Polanyi Chemie 1986

Rodney R. Porter Medizin 1972

Ilya Prigogine Chemie 1977

Quaker Peace and Service Frieden 1947

Isidor Isaac Rabi Physik 1944

Tadeus Reichstein Medizin 1950

Burton Richter Physik 1976

Heini Rohrer Physik 1986

Carlo Rubbia Physik 1984

Martin Ryle Physik 1974

Anwar El Sadat Frieden 1978

Andrei D. Sacharov Frieden 1975

Abdus Salam Physik 1979

Frederik Sanger Chemie 1958 und 1980

Arthur Schawlow Physik 1981

Jaroslav Seifert Literatur 1984

Kai Siegbahn Physik 1981

Claude Simon Literatur 1985

Robert M. Solow Wirtschaft 1987

Albert Szent Gyorgy Medizin 1937

Henry Taube Chemie 1983

Hugo Theorell Medizin 1955

Jan Tinbergen Wirtschaft 1969

Nikolaas Tinbergen Medizin 1973

Sir Alexander Todd Chemie 1957

Susumu Tonegawa Medizin 1987

Charles Hard Townes Physic 1964

Desmond Tutu Frieden 1984

Simon Van Der Meer Physik 1984

Ulf von Euler Medizin 1970

George Wald Medizin 1967

Lech Walesa Frieden 1983

Ernest Walton Physik 1951

James Dewey Watson Medizin 1962

Patrick White Literatur 1973

Elie Wiesel Frieden 1986

Torsten Wiesel Medizin 1981

Maurice Wilkins Medizin 1962

Betty Williams Frieden 1976

 
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