ZUSAMMENFASSUNG: Aus einer Rede, die der australianische Parlamentsabgeordnete und Präsident von "Parliamentarians for Global Action" auf der 20. Konferenz der "Society for International Development" (SID) hielt und aus einer Rede Maurice Williams, Generalsekretär der SID und langjähriger Generaldirektor des "World Food Council"
(Die Partei Neu, No.2, Juli 1991)
In diesem Moment gibt es eine Unzahl früher nie dagewesener Gelegenheiten, bedeutende Kürzungen der Miltärausgaben zu erreichen. Diese Kürzungen würden menschliche und finanzielle Ressourcen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung freisetzen, die so dringend benötigt werden. Damit könnte dazu beigetragen werden, da die Umweltbedrohung durch kriegerische Konflikte, wie im "Golfkrieg" geschehen, abgemindert werden.
Das nächste Jahr wird entscheidend sein. Dann wird sich herausstellen, ob sich ein Tendenzumschwung durchgesetzt hat, in Richtung auf die Verminderung der Militärausgaben sowohl in den industrialiserten als auch in den Entwicklungsländern.
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Das eigentliche Problem der Vereinten Nationen besteht darin, ob eine - wie es 1945 festgelegt wurde - von den grö ten Ländern dominierte internationale Organisation in der Lage ist, die kommenden Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen.
Wird es gelingen, das Modell einer internationalen Organisation zu entwerfen, das fähig ist, die Überlegungen und Verhandlungen einer relativ kleinen Zahl von Beteiligten - private wie öffentliche - zu organisieren und gleichzeitig die Interessen der wichtigsten Regionen der Welt wirklich zu vertreten?
Sicherlich wird es möglich sein, die Rolle der multi-lateralen regionalen Organisationen in Bezug auf wirtschaftliche und damit verbundenen Sicherheitsfunktionen zu stärken. Grundlegende Veränderungen in den bestehenden internationalen Organisationen sind jedoch eher lang- oder mittelfristige Prozesse.
In der nächsten Zukunft kommt es gerade darauf an, die bestehenden internationalen Strukturen dafür einzusetzen, da die friedliche Lösung von Konflikten, die Abrüstung sowie die wesentlichen "peace dividend" durchgesetzt werden, um wirkungsvoll gegen die dringenden Probleme der Armut, der Umweltzerstörung, des Wiederaufbaus der von Kriegen zerstörten Gebiete, der Schuldenlasten und Ressourcen der Entwicklungsländer sowie der anderen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsdefizite im "für die Entwicklung verlorenen Jahrzehnt" der 80-ger Jahre.