ZUSAMMENFASSUNG: Das Europäische Parlament verabschiedet am 15. Mai 1991 mit gro er Mehrheit einen Aktionsplan zur Eindämmung der Verbreitung von AIDS unter den Drogenabhängigen, eingebracht als Abänderungsantrag zu dem Programm "Europa gegen AIDS 1991-1993" von Marco Taradash', auf der Liste gegen die Prohibition gewählter Abgeordneter des Europäischen Parlaments, Mitglied der Radikalen Partei und Berichterstatter bei der Kulturkommission.

(Die Partei Neu, No.2, Juli 1991)

Der verabschiedete Antrag:

"Die Projekte zur Verteilung steriler Einwegspritzen im Austausch mit schon benutzten Spritzen durch mobile kommunale Einsatzgruppen, wie es die Welternährungsorganisation empfiehlt und wie es seit Jahren in verschiedenen europäischen Städten ausprobiert wird, stellt ein wirksames Mittel zur Vorbeugung, zur Information und zum Vorantreiben von Erziehungsprogrammen sowie zum Einbeziehen der Drogenabhängigen in die sozialen und medizinischen Rehabilitations- und Wiedereingliederungsma nahmen dar.

Drogentherapien mit oral eingenommenen Ersatzdrogen, wie z.B. das Metadodon, tragen, abgesehen von ihrer Wirkung auf die Drogensucht selber, dazu bei, die Übertragung des AIDS-Virus durch infizierte Spritzen zu vermeiden. Deshalb sollte diese medizinisch begründete Therapie ernsthaft in Betracht gezogen werden.

Abgesehen von der Festlegung gleicher Qualitätsnormen für in allen Mitgliedstaaten verfügbare Verhütungsmittel, mu sichergestellt werden, da diese auch in ausreichender Menge vor allem im Umfeld der Homosexuellen und der Prostituierten sowie in den Gefängnissen, aber auch allgemein in der Gesellschaft durch die Distrubution in Automaten jederzeit zur Verfügung stehen. Unter den gegebenen Verhältnissen, da die Präservative einziges Verhütungsmittel zur Verbreitung des HIV-Virus sind, mu eine umfassende Aufklärung darüber gewährleistet sein, es sei denn, der diesbezügliche Lebensstil würde sich grundlegend ändern.