(Die Partei Neu, No.2, Juli 1991)Das Radikale Koordinationszentrum gegen die Prohibition (Coordinamento Radicale Antiproibizionista"CORA") entstand 1987 in Italien. Mit seiner Gründung wurde eine alte Tradition der Radikalen Partei und der Bürgerrechtsbewegungen wieder aufgenommen, die sich Ende der sechziger Jahre gegen die ungerechte und unnütze strafrechtliche Repression als Instrument einer Moralkampagne wandten. CORA ist ein allen offenstehender Verein, und zu seinen Mitgliedern gehören politische Persönlichkeiten und Intellektuelle der verschiedensten Richtungen.
Im Art. 1 des Statuts hei t es:
"Das Radikale Koordinationszentrum gegen die Prohibition stellt sich die Aufgabe, die Reform der Drogenpolitik voranzutreiben, die heute an dem Gesetzgebungsprinzip der Prohibition orientiert ist. Solche Methoden haben sich in der Vergangenheit als unwirksam erwiesen, gemessen an ihrem Ziel, die Verbreitung und den Mi brauch von Drogen einzudämmen. Im Gegenteil, sie haben zu einer Serie von schwerwiegenden medizinischen, politischen, juristischen, sozialen, wirtschaftlichen, institutionellen und die öffentliche Ordnung betreffenden Problemen geführt, die den Rechtsstaat und die Demokratie in allen Ländern der Welt bedrohen."
In Italien wurde zu den Europawahlen 1989 eine Listenverbindung gegen die Prohibition aufgestellt (die 429.000 Stimmen erhielt und somit einen Abgeordneten, Marco Taradash, ins Brüsseler Parlament entsandte). Bei den Kommunalwahlen 1990 wurden auf diesen Listen sechs Abgeordnete in die Vertretungen der Regionen, vier in die der Provinzen und sechs Stadträte gewählt. Dieser Wahlerfolg hat all diejenigen bestärkt, die in den Institutionen Widerstand leisten gegen die offizielle italienische Regierungspolitik, die im Juni 1990 ein neues Drogengesetz erlie , ein wirres Gemisch aus Prohibitionismus amerikanischer Prägung und Gemeinschaftsgeist nach italienischem Muster.