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Il Partito Nuovo - 17 febbraio 1992
Die Vorherrschaft einer Sprache ist ein politischer Fakt

ZUSAMMENFASSUNG: "Die sprachliche Vorherrschaft ist selbst kein linguistisches, sondern ein politisches Faktum". Was man als ein ehernes Gesetz der Sozio-Linguistik bezeichnen könnte, wurde besonders eindrucksvoll von Louis-Jean Calvet, einem französischen Gelehrten, bewiesen. Und dieses Gesetz besagt, da im Fall der Vorherrschaft einer Sprache über eine oder mehrere andere, dies seine Ursache nicht in der qualitativen überlegenheit, grö eren Effizienz oder besseren Ausdrucksfähigkeit der ersten Sprache im Verhältnis zu den anderen hat, sondern darin begründet ist, da die erste die Sprache einer beherrschenden politischen Macht ist.

(DIE PARTEI NEU - No. 5 - FEBRUAR 1992)

Calvet hat diesen Beweis in Bezug auf das Französische geführt, das die in Frankreich bestehenden, vom Französischen aber unterschiedenen Mundarten fortschreitend ausgehöhlt und auf Dialekte reduziert hat, eben weil es die Sprache des Nationalstaates und seines Zentralismus' ist. Aus dieser Feststellung folgert Calvet bündig, da es eine Illusion ist, zu glauben, Regelungen, die jene vom Aussterben bedrohten Dialekte in unterschiedlicher Weise schützen, seien ausreichend. Solange die Ursache des Übels: die politische Vorherrschaft, bestehen bleibt, ist das nur um eine Behandlung der Symptome.

***

Das Übel, das Calvet so scharf im Innern seines Landes diagnostiziert, besteht heute in nicht geringerem Ausma auf internationaler Ebene allgemein und zwar besonders im europäischen Ma stab: Auch hier setzt das Englische sich nicht deswegen durch, weil es ausdrucksstärker ist, sondern weil es die Sprache der Vereinigten Staaten ist (und aller anderen englischsprechenden Länder, die die Hegemonie der Vereinigten Staaten auch in kultureller und sprachlicher Hinsicht verstärken).

Auch in diesem Fall ist es eine Illusion - in die nicht selten auch die Anhänger einer genormten und neutralen internationalen Sprache verfallen - zu glauben, es sei ausreichend, die leichtere Erlernbarkeit und Gefügigkeit einer solchen Sprache und damit ihre grö ere Eignung als internationale lingua franca zu beweisen, damit sie sich durchsetzt.

"Wieviele Divisionen hat der Papst?" fragte Stalin. Solange das Esperanto, wie es heute noch der Fall ist, weniger Divisionen als der Papst besitzt, wird seine Eignung und Angemessenheit wenig oder gar nichts gegen das erdrückende politische Übergewicht des Englischen ausrichten können.

***

Weil die Vereinigten Staaten von Europa noch so weit entfernt und die Gefahr der Sprachzerstörung durch Anglisierung so wirklich und schwerwiegend ist, ist es umso wichtiger, heute einen ersten Schritt in Richtung des Esperanto zu machen, unter Ausnutzung des gemessen an anderen lebenden Sprachen wesentlich unkomplizierteren Spracherwerbsprozesses dieser Sprache, wie aus einem Vorschlag hervorgeht, den das Kybernetische Institut der Universität Paderborn auch wissenschaftlich objektiv abgesegnet hat.

Andrea Chiti Batelli, Föderalist und Esperantologe

 
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