EU/Kanada/Spanien wirft Kanada Lüge und Zynismus vor Bei Quoten flexibel
Madrid (dpa) Der spanische Au enminister Javier Solana hat
Kanada im Fischereistreit Lüge und Zynismus vorgeworfen. Der
Minister sagte am Samstag abend in Madrid, das nordamerikanische Land
habe die spanischen Trawler wider besseres Wissen des illegalen
Fischens vor Neufundland beschuldigt. Kanadische Inspektoren hätten
aber bei dem am 9. März von kanadischer Marine aufgebrachten Kutter
.Estai" eindeutig festgestellt, da die Netzgrö e korrekt
gewesen sei und keine Jungfische angelandet worden seien.
.Kanada verhält sich sehr zynisch", meinte Solana. Ottawa habe
sein Vorgehen damit begründet, da Spanien die Bestände gefährde.
.Dabei will Kanada letztlich nur mehr fischen können als bisher",
betonte er. Zudem habe das Land gegen das internationale Seerecht
versto en.
Beim EU Au enministertreffen am Montag in Luxemburg werde Spanien
seine Position erneut verteidigen, sagte der Minister. Er setze auf
die Solidarität der EU Partner einschlie lich Gro britanniens, das
sich teilweise auf Kanadas Seite geschlagen hat. .Wir Spanier haben
ein langes Gedächtnis", meinte Solana. Wer das .Gleichgewicht der
Solidarität" in der EU aufs Spiel setze, bekomme eines Tages die
Rechnung dafür, warnte er London.
Nach Informationen der Zeitung .El Pais" hat Kanada gewu t,
da die .Estai" keineswegs gegen die Regeln versto en hatte.
Seine eigenen Inspektoren hätten den Trawler mehrfach überprüft.
Die Netze der .Estai", die eine Woche lang in Neufundlands
Hauptstadt Saint John's festgehalten wurde und nur gegen Kaution
freikam, seien ebenso korrekt gewesen wie die Eintragung der Fänge
im Bordbuch. Geheime Laderäume habe es nicht gegeben.
Zu den Verhandlungen zwischen der EU und Kanada über die
Fischereistreit meinte Fischereiminister Luis Atienza, Spanien lasse
über die von der EU beanspruchte Höchstfangmenge von 18 630 Tonnen schwarzen Heilbutts mit sich reden, wenn sich Ottawa zur Einhaltung des Seerechts verpflichte.