Brüssel (dpa) - Kanada und die Europäische Union (EU) haben in der Nacht zum Freitag in Brüssel das über Ostern ausgehandelte Fischereiabkommen unterzeichnet.
Damit ging ein erbitterter sechswöchiger Streit um den Heilbuttfang vor Neufundland zuende, in dessen Mittelpunkt vor allem die spanische Fischereiflotte stand. Nun stehen Brüssel neue Probleme mit Marokko ins Haus.
Die zuständige Kommissarin Emma Bonino fährt an diesem Sonntag zu zweitägigen Verhandlungen nach Rabat, um über das Ende April auslaufende zweite Fischereiabkommen mit dem nordafrikanischen Staat zu beraten.
Gegen das Abkommen mit Kanada hatten spanische Fischer protestiert. Die galicische Fischergewerkschaft CIG sprach von einem Todesurteil für den Wirtschaftszweig. Das gleiche wie mit Kanada werde mit Marokko passieren, das die Fangquote für die EU vom 1. Mai an um 65 Prozent reduzieren will.
Dann könnten weitere 100 Kutter aus Galicien für immer festmachen. Von der Neuaushandlung des Fischereivertrags mit Rabat seien auerdem rund 500 andalusische Fischerboote abhängig. Spanien hat die gröte Fangflotte in Europa.
Mit dem Vertrag zwischen der EU und Kanada werden die Fangquoten neu aufgeteilt und strenge Kontrollmanahmen für die Fischer eingeführt. In diesem Jahr dürfen die Spanier und Portugiesen - die einzigen beiden europäischen Nationen, die vor der kanadischen Küste fischen - noch rund 5 000 Tonnen Heilbutt fangen.
Ein Kommissionssprecher bezeichnete die anstehenden Verhandlungen mit Marokkoam Freitag als "sehr schwierig". Auch Marokko hat seine Fangflotten vergröert und fürchtet die spanische und portugiesische Konkurrenz.
So erwartet Marokko eine Erneuerung der EU-Fanglizenz in diesem Quartal in seinen Hoheitsgewässern, eine Halbierung der augenblicklichen Fänge von 620 000 Tonnen und eine zweimonatige Erholungspause für die Fanggründe. Die EU zahlte bisher 1,5 Milliarden Dollar seit dem ersten Fischereiabkommen an Kompensationszahlungen an Rabat.