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Conferenza Emma Bonino
Partito Radicale Maurizio - 14 luglio 1995
Brüssel will Luft aus Mogelpackungen lassen

Neue Produktauszeichnung soll Konsumenten Preisvergleich auf einen Blick ermöglichen

FRANKFURTER RUNDSCHAU, seite 11

krp BRÜSSEL. Jeder kennt die listige Mogelpackung - gro e Hülle, wenig drin. Wie teuer die Ware wirklich ist, bleibt verborgen. Damit soll nach dem Willen der Brüsseler Kommission Schlu sein. Sie schlägt ein Gesetz vor, das den Einzelhandel verpflichten wurde, sogenannte Grundpreise auszuzeichnen. Der Kunde soll ohne Mühe feststellen können , was ein Produkt pro Liter oder Kilo kostet.

Bei Schinken, Benzin oder Elektrokabel bereitet der Vergleich keine Probleme. Sie werden nach Gewicht, Menge oder Länge verkauft. Man mu also kein Rechenkünstler sein, um festzustellen: Parmaschinken ist teurer als Schinkenspeck. Anders sieht es mit vorverpackten Produkten: Ein Joghurt-Becher Joghurt enthält 150 Gramm und kostet 89 Pfennig. Die Konkurrenz bietet 175 Gramm zu 1,12 Mark an - welcher Joghurt ist teurer? Da mu der Taschenrechner ran, denn wer kann solche Dreisatz-Rechnun gen schon im Kopf? Also folgert die EUKommissarin Emma Bonino, zuständig für Verbraucherpolitik: "Der Grundpreis ist die einfachste und effektivste Methode der Information des Konsumenten."

"Im Prinzip" gilt der Grundpreis schon jetzt als Norm in der Europäischen Union. Doch ist dies ein Prinzip Marke Radio Eriwan: die Ausnahmen sind wichtiger als die Regel. Die greift nämlich nicht, wenn ein Produkt in Standard-Verpakkungen angeboten wird, und das sind nicht nur einige wenige Grö en wie die 0,75-Liter-Flasche, sondern zahlreiche "Wertereihen", bei eingemachten Früchten beispielsweise Gebinde zu 106, 156, 212 314, 370, 425 und 580 Millilitern. Fazit der europäischen Verbraucherorganisation BEUC: Das System "ist konfus, kompliziert, unvollständig und gibt dem Konsumenten keine klare und leicht verständliche Information."

Die Verbraucher-Lobby hat denn auch seit längerem auf die Revision gedrängtDie Nahrungsmittelindustrie findet nach anfänglichen Bedenken ebenfalls Geschmack an der Sache: Wenn alles doppelt ausgezeichnet werden mu , entfällt der Druck, die Ware in Standardgrö en anzubieten. Es bleibt mehr Spielraum für Verpackung unter Marketing-Gesichtspunkten. Widerstand leistet hingegen der Einzelhandel, der zusätzliche Kosten befürchtet. Die Kommission hält das für übertrieben. Derzeit koste ein entsprechendes Auszeichnungsgerät rund 1000 Mark. Au erdem sollen Tante-Emma-Läden vier Jahre Zeit zur Umstellung haben.

Ohnehin bleibt den Mitgliedstaaten ein erheblicher Spielraum bei der Umsetzung der Richtlinie. So steht es ihnen frei, Eier per Stück auszeichnen zu lassen oder wie in Dänemark üblich - nach Gewicht. Die Angabe des Grundpreises kann entfallen, wenn sie nicht zweckmä ig ist, zum Beispiel bei kleidung.

 
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