Neues Fischereiabkommen zwischen der EU und Marokko zum 1. Dezember = Brüssel (dpa) - Nach siebenmonatigen Verhandlungen haben die
Europäische Union (EU) und Marokko ein neues Fischereiabkommen
vereinbart. Das Abkommen, das am Montag in Brüssel paraphiert -
abgezeichnet - wurde, öffnet vor allem portugiesischen und
spanischen Fischern wieder die seit April gesperrten marokkanischen Gewässer.
Die Vereinbarung tritt zum 1. Dezember in Kraft, hat eine Laufzeit von vier Jahren und sieht in dieser Zeit eine schrittweise Reduzierung der Fänge um knapp ein Viertel vor.
"Die EU-Flotte kann zum 1. Dezember wieder auslaufen", sagte die zuständige Kommissarin Emma Bonino vor Journalisten. "Ich möchte am Ende eines schwieriges Weges betonen: Wir haben ein für beide Seiten gerechtes Abkommen gefunden und die Grundlage für vier stabile Jahre gelegt."
Mehr als 700 spanische und portugiesische Schiffe waren vom
Fangverbot betroffen. Marokko hatte das alte Abkommen gekündigt, da es um seine Fischbestände fürchtet.
Das Vereinbarung wurde möglich, nachdem sich die EU und Marroko in der Nacht zum Samstag auf ein Assoziationsabkommen geeinigt hatten, das ebenfalls in dieser Woche paraphiert werden soll. Das Assoziationsabkommen gewährt Marokko höhere Agrarausfuhren in die EU und Wirtschaftshilfe in Höhe von 350 Millionen Ecu.
Auf Grundlage des Fischerei-Abkommens wird die EU dem
nordafrikanischen Königreich in den kommenden vier Jahren insgesamt 500 Millionen Ecu zahlen. Mit dem Geld werden nach Angaben der Kommission zum gro en Teil die Fangrechte, aber auch der Umbau der marokkanischen Fischindustrie sowie meeresbiologische Forschungen finanziert.
Die EU-Flotte verpflichtet sich, einen Teil der Fänge in
marokkanischen Häfen zu löschen. Beobachter jeder Seite sowie
automatische Kontrollen sollen die Übereinkunft garantieren.
Frau Bonino machte klar, da mit diesem Abkommen der iberische
Fischereisektor gezwungen sei, sich neu auszurichten. "Der spanische und portugiesische Fischereisektor müssen sich tiefgreifend umstrukturieren", sagte sie. "Der gesamte Bereich steckt in einer tiefen Krise. Wir fischen zuviel und wir fischen auf die falsche Art und Weise."